Es sind allein die Talking Heads und üblichen Verdächtigen, die noch immer über eine boomende Wirtschaft in den USA schwadronieren, der es kaum besser gehen könnte, dabei alle realen Entwicklungen ignorierend, die auf das Gegenteil hindeuten.
Warum sonst sollte US-Präsident Donald Trump nur wenige Tage vor dem 19. Dezember – dem Tag der Zinssitzung – die Federal Reserve abermals lautstark in der Öffentlichkeit dazu aufrufen, von einer weiteren Zinsanhebung abzulassen?!
Die Antwort ist ganz einfach: Weil eben alles nur noch auf Steroiden läuft - bis selbst auch das nicht mehr der Fall sein wird. Im Hinblick auf Amerikas Banken ist gewiss nicht alles Gold, was glänzt. Äußerlich mag es zwar den Eindruck erwecken, als ob die Kreditbücher der meisten Institute robust und „gesund“ sind.
Wir sehen die letzten Züge der Erholung
Doch wer ein wenig tiefer in die jüngsten Daten hineinblickt, erkennt, dass momentan Probleme auftauchen. Dies gilt insbesondere im Auto- und Hypothekenbereich. Es sind die Home Equity Lines of Credit (Helocs), die Analysten zurzeit mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.
Gleichzeitig haben Amerikas Banken damit begonnen, Verträge mit Kunden aufzukündigen, deren Kreditbonität intern als zu riskant erachtet wird. Eine Reihe von Bankvorsitzenden warnt inzwischen selbst schon davor, dass die amerikanische Wirtschaft in den letzten Zügen der seit dem Jahr 2009 anhaltenden „Erholung“ liegen dürfte.
Keine Rückstellungen: Front-Running bei Bankaktien
Wie in der Vergangenheit ein ums andere Mal berichtet, liegen die Kreditausfallrückstellungen unter den meisten Instituten in den USA noch immer auf extrem niedrigen Niveaus. Sollte sich Amerikas Wirtschaft abschwächen oder in eine Rezession abgleiten, werden diese Rückstellungen sehr schnell steigen müssen.
Wie sich das auf die Gewinnentwicklung im Bankensektor auswirken wird, kann sich wahrscheinlich jeder selbst vorstellen. Viele Institute scheinen auf eine Rezession nicht ausreichend vorbereitet zu sein. Investoren an den Aktienmärkten riechen diesen Braten vielleicht, um sich vorsorglich schon einmal von Bankaktien zu trennen.
Schwächelnde Kreditvergabe in verschiedenen Bereichen
Obwohl nach wie vor auf historisch niedrigen Niveaus klettern die Säumnis- und Ausfallraten in den USA bereits seit einigen Monaten. Gleichzeitig haben Banken in den USA im Oktober fast die Hälfte aller Kreditanträge seitens Kunden mit niedrigen Bonitätswerten abgelehnt, wie Daten der Fed of New York zeigen.
Sieben Prozent aller Bankkunden wurden die Konten gekündigt. Davon betroffen waren insbesondere Subprime-Kreditnehmer. Laut der Federal Reserve handelt es sich hierbei um die höchste Quote seit dem Start der Datenaufzeichnungen durch die Fed im Jahr 2013.
Heloc-Kreditzusagen lagen im Oktober um acht Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Auch im Kreditkartensektor und im gewerblichen Immobilienbereich schwächte sich die Kreditvergabe im Oktober ab. Dies gilt vor allem für Regionalbanken in den USA. Davon besonders betroffen ist selbstverständlich der Bau- und Konstruktionssektor.
Die partielle Inversion der amerikanischen Zinskurve hat wahrscheinlich mit dazu beigetragen, Bankaktien im laufenden Monat noch stärker unter Abgabedruck geraten zu lassen als dies bereits zuvor der Fall gewesen ist. Allein seit Monatsbeginn belaufen sich die Verluste unter Bankaktien (KBW Bank Index) in den Vereinigten Staaten auf durchschnittlich 13%.
Kommentare
herzlichen Dank für dieses Update.
- Haben Sie diesbezüglich Informationen wie es bei den deutschen / europ. Banken aussieht?
- können die amerikanischen Banken einseitig aus ihren Darlehensverträgen aussteigen oder warum können sie die Konten ihrer Kunden einfach kündigen?
Ist es hierzulande nicht so dass man sich zumindest während der Dauer des Darlehens keine Sorgen machen muss (solange man seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt) oder kann eine Bank jederzeit aus Darlehensverträgen aussteigen sofern die eigene Wirtschaftlichkeit bedroht wird?
Danke im voraus!
TC
Natürlich konnen auch in Deutschland die Banken aus Darlehensverträgen aussteigen und die Konten ihrer Kunden einfach kündigen?
Sie müssen sich nur mal die Mühe machen und die AGB der Banken komplett durchlesen.
Wem gehört den das Bankkonto? Natürlich dem Konstrukt GERMANY, sowie dem Banken. Eine juristische Person kann kein Eigentum besitzen (Firmen und Handelsrecht HGB §17).
Im Firmen und Handelsrecht wird eine juristische Person als Sache behandeit. Und was kann eine Sache besitzen, nichts.
Falls Sie eine natürliche Person sind, sieht dies ganz anders aus.
Ja, ich bin/handle in dem Fall als Privatperson und frage mich wie die Banken reagieren können wenn die Zinsen über dem Niveau steigen zu denen die letzten Jahren Baudarlehen vergeben wurden. Denn dann hätten sie höhere Risiken in den Büchern, wenn dazu auch die Immobilienpreise sich negativ entwickeln...